FIFA-DAD

Weil seine Frau zu viele Soaps sah, wurde Peter Rhodes (55) FIFA-Spieler bei Burnley. Die Anforderung an einen FIFA-Profi sind sehr hoch und vielfältig. Kognitive Fähigkeiten, vor allem aber schnelle Reflexe sind wesentlich für den Erfolg auf dem virtuellen Spielfeld. Deshalb ist für die meisten Zucker mit Anfang 30 Schluss. Nicht so für Peter Rhodes (55), für ihn scheinen andere Gesetze zu gelten. Der „FIFA-Dad“ zockt für den britischen Erstligisten FC Burnley in der ePremier League und ist der älteste Spieler in der Liga!

„Ich will zeigen, dass jeder ein eSportler sein kann. Ich werde Woche für Woche besser. Andere FIFA-Profis sollten sich besser in Acht nehmen“, sagt Rhodes, der in diesem Jahr sein Debüt in der ePremier League gab. Seine Fähigkeiten zeigte der „FIFA-Dad“ eindrucksvoll. Rhodes qualifizierte sich und schaffte es bis ins Halbfinale. Am Ende scheiterte er allerdings an einem deutlich jüngeren Kontrahent.

Eigentlich arbeitet Rhodes als Business Development Manager bei einem Autodienstleister und ist für die Umsetzung neuer Geschäftsideen verantwortlich. Wie ist er also zum eSport gekommen? 

„Meine Frau Diana schaute jeden Abend TV-Soaps, deshalb zockte ich aus Frust FIFA. Es fing als Spaß an und endete damit, dass plötzlich der FC Burnley anrief. Da musste ich natürlich nicht lange überlegen“, sagt er. Der Erstligist hatte seine beeindruckenden Leistungen in der Weekend League aufmerksam registriert. Seine beste Leistung war es, einen Monat lang ungeschlagen zu bleiben. Seit 2014 trainiert er täglich bis zu drei Stunden an der Konsole. Sein Vorbild ist das Teenie-Talent Donovan „Tekkz“ Hun (17) aus England. Mit gerade einmal 16 Jahren hat er 2018 den FUT Champions Cup in Barcelona gewonnen und wurde damit in einer Nacht zum Star.

Für Rhodes geht jetzt auch ein Traum in Erfüllung: „Ich bin dem FC Burnley als Fan seit 1972 treu und habe den Verein in allen vier Ligen unterstützt. Dass ich jetzt die Chance habe, meinen Verein zu repräsentieren, ist ein Traum. Das ist nur bei FIFA möglich.“

Taktisch baut der „FIFA-Dad“ auf ein klassisches 4-3-3-System mit einer Raute im Mittelfeld. Spielerisch verzichtet er komplett auf Dribblings. Rhodes erklärt: „Für Spezialbewegungen sind meine Hände einfach nicht geschickt genug. Das überlasse ich dann meinen jüngeren Kontrahenten. Ich setze lieber auf Altbewährtes und spiele die Bälle sauber nach vorne.“

Das gilt auch für seine Präsenz auf Social-Media-Kanälen. Während Tausende Fans hierzulande FIFA-Stars wie Cihan Yasarlar (26) oder Mohammed „Mo Auba“ Harkous (22) folgen und die Profis damit ihre Reichweite ausbauen, lässt Rhodes seine Accounts in der Privatsphäre verschwinden. „In diesem Punkt bin ich wohl wirklich altmodisch. Obwohl ich mir schon vorstellen könnte, bald auf einem eigenen YouTube-Channel aufzutreten“, sagt Rhodes.

Seine Teamkollegen Brad Colston (18) und Sheikh Iqbal (26) können ihn dabei sicherlich unterstützen. Als Iqbal von seiner Verpflichtung gehört hatte, war er direkt begeistert: „Peter ist ein Vorbild für die gesamte FIFA-Gemeinschaft. Es wird immer gesagt, dass mit Ende 20 Schluss ist, aber er beweist uns das Gegenteil. Würde ich in seinem Alter noch so gut sein, wäre ich froh.“